Image Am Samstag, den 4.November, war es endlich wieder so weit. 365 Tage lang hatte das heimische Partyvölkchen nun schon der dritten Folge der Schlacht um den Soundsystemthron des größten deutschen Reggaemagazins entgegengefiebert. Als sich um 22 Uhr die Tore des Düsseldorfer Stahlwerkes öffneten, lag eine gespannte, aufgeregte Stimmung in der Luft. 

 

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Die Leute diskutierten in der Warteschlange über die verschiedenen Taktiken der teilnehmenden Sounds, über mögliche Gewinner und scheinbar glasklare Verlierer. Mutmaßungen, Gerüchte und Halbwahrheiten, die man halt so hört, wenn man mit 200 anderen Menschen wie in einer Blutbahn Richtung Eingang strömt. Bass Odyssey aus Jamaica, LP International aus New York und David Rodigan aus London gaben sich die Ehre und versprachen, zumindest vom LineUp her, einen der heißesten Abende dieses Dancehall-Jahres auf die Beine zu stellen.

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Nach dem Warm-Up von den Wuppertalern Rainbow Warriors ging der Clash selbst gegen Mitternacht los und die 2000 Herzen der tanzenden, schreienden, schwitzenden, Trillerpfeifen-Blasenden und Deospray-Anzündenden Massive schlugen für die nächsten 4 Stunden im Takt des Basses dieser drei wirklich großen Sounds. Die erste Runde, a 20 Minuten, begannen Bass Odyssey mit einer soliden Vorstellung, LP International überzeugten leider weniger und spielten –nach den schnellen, anregenden Tunes ihrer Vorgänger- zu langsame Songs. Nach den 20 Minuten waren manche froh, dass gewechselt wurde. Und WIE gewechselt wurde. Plötzlich stürmte dieser alte, glatzköpfige und blasse Engländer names David Rodigan auf die Bühne und zerlegte das gesamte Stahlwerk binnen Minuten in Stücke. Es war unglaublich. Die Crowd tobte,Rodigan hüpfte wie ein Flummi über die Stage, die Dubplates waren –zumal für die erste Runde- aller erste Sahne.

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Die zweite, 15-Minütige, Runde war etwas ausgeglichener, obwohl Bass Odyssey „Hail the King“ von Fantan Mojah ein wiederholtes Mal (LP Int hatten ihn bereits im ersten Durchlauf gespielt) auflegten, was nach den Regeln ausdrücklich verboten war. Rodigan weitete seinen Vorsprung aus, und zeigte den Jungs aus New York und Kingston wo der Hammer hängt.
Die dritte, ebenfalls 15-Minütige, Runde, die nach meiner Meinung überflüssig und etwas zäh war, war durchwachsen, Bass Odyssey und LP konnten ihren Rückstand jedoch etwas wett machen, indem sie die Boxen erklimmten und dem Publikum so richtig einzuheizen versuchten. Dennoch war leider bereits ab dieser Stelle klar, wer den Clash gewinnen würde. Das Publikum feierte Rodigan mit Abstand am meisten, obwohl dieser in der dritten Runde, wegen seiner gewohnten Anekdoten-Wut und nicht sonderlich ausgefallenen Tunes, keine ausgesprochen gute Vorstellung bat.

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Die Highlights der andern beiden Sounds bekamen dagegen deutlich zu wenige Forwards, vielleicht weil das Publikum manche Perlchen nicht zu schätzen wusste, vielleicht aber auch, weil Rodigan mit seinen ersten Runden bereits so weit in Führung gegangen war, dass die Unterstützer der anderen beiden Sounds bereits aufgegeben hatten.
In der vierten, 10-Minütigen, und vor-letzten Runde lieferten alle drei Sounds eine saubere und hochwertige Darbietung, durch die kurze zeitliche Begrenzung gaben vor allem BO und LP durchgehend 150% und versuchten das Publikum doch noch umzustimmen.
Dennoch zogen beide mit einem unguten Vorgefühl ins Dreier-Dub-fi-Dub ein.